Im Januar 2015 startete das Projekt „Erwerbslosenseelsorge“ der Katholischen Betriebsseelsorge, des Caritasverbandes für Stuttgart e.V. und der Kirchengemeinden Liebfrauen und St. Martin in Bad Cannstatt. Es wird von der Bischof-Moser-Stiftung und der Paul-Schobel-Stiftung gefördert. Manchmal kümmert sich Seelsorger Guido Lorenz zusätzlich um eine andere Gruppe von Menschen, die sich oft ausgeschlossen fühlt: Flüchtlinge.
Kennen Langzeiterwerbslose und Flüchtlinge Freude? Es ist letztlich ein Vorurteil, dass in schwierigen Lebenslagen nur Trübsal und Tränen möglich sind. Es war Papst Franziskus selbst, der den Gedanken formulierte, dass wir gerade die Freuden von Menschen wahrnehmen sollten, die wenig haben, an das sie sich klammern können. Trotz aller Sorgen um die Zukunft bleiben wir immer Menschen.
In der Erwerbslosenseelsorge Stuttgart entstand deshalb eine außergewöhnliche Idee: Langzeiterwerbslose und Flüchtlinge fotografierten Dinge, die ihnen Freude bereiten. Am Ende wurde aus der Idee ein bunter Bilderreigen der Freuden: Mohnblumen, der Blick aus der Sozialwohnung, die letzte Arbeitsstelle, Erinnerungen an die syrische Heimat, Kinder und Tiere.
Aus diesen Bildern entstand eine Christus-Ikone, die als Dank an Papst Franziskus nach Rom geschickt wurde. Erwerbslose und Flüchtlinge feierten gemeinsam mit Betriebsseelsorger Guido Lorenz ein großes Fest der Freude mit italienischem Essen und Gospel-Liedern, als sie die Ikone verschickten – und sie feierten ein zweites Mal, als die Antwort aus dem Vatikan kam. So konnten alle erleben, dass die Stimme der Ausgeschlossenen nicht nur Klage und Anklage sein kann, sondern auch Ausdruck der Freude.
Die Erwerbslosenseelsorge bietet Rat, Unterstützung, Aufmunterung und geistigen Beistand für Menschen, von denen sich die Gesellschaft allzu oft abwendet. Die Bischof-Moser-Stiftung beteiligt sich an dem vorerst auf drei Jahre befristeten Projekt mit einem Personalkostenzuschuss von insgesamt 36.000 Euro. Damit fördert sie erstmals eine Maßnahme der Betriebsseelsorge.
Guido Lorenz, Betriebsseelsorger